18.07.04 12:54 h |
Donnerstag, 15. Juli
An diesem Tag war eine 3 1/2 Stunden dauernde Fahrt mit einem Ausflugsschiff auf dem Li-Fluss geplant. Unser Reiseleiter hatte gewarnt: "Decken Sie sich vorher noch mit Filmen ein, erfahrungsgemaess wird nie so viel fotografiert wie hier!" Er sollte recht behalten: Bei endlich doch sonnigem Wetter verbrachten wir einen sehr schoenen Tag auf dem Fluss, die umgebende Landschaft war faszinierend, und alle Fotografen auf dem Oberdeck hatten am Ende einen Sonnenbrand.
Mittagessen gab es auch auf dem Schiff, gekocht in einer abenteuerlichen "Kueche" im offenen Heck, aber recht schmackhaft. Dazu konnte man den hier hergestellten Zimtbluetenwein (wie Sherry) probieren und - Schlangenschnaps! Im Ernst: In der Flasche eingelegt sind echte Schlangen - soll gegen Krankheiten wie Rheumatismus helfen. Inge blieb lieber krank, Dieter hat jetzt kein Rheuma mehr...! (Anmerkung Dieter: "Hatte ich vorher allerdings auch nicht!")
Endstation der Flussfahrt war Yangshuo, eine kleine Stadt mit dem wohl groessten "Hallo"-Markt Chinas: Es konnte einem schwindelig werden ob des vielstimmigen "Hallo! Good price! Hallo! You want T-shirt?" etc. etc. rechts und links!

(Fotos: Fahrt auf dem Li-Fluss, sich biegende Bambuswälder, festgebundene Komorane, "fliegender Händler" außenbords, Schlangenschnaps, "Hallo"-Markt)
Ein Teil der Gruppe machte dann bis zum Eintreffen des Busses in zwei sechssitzigen offenen Wagen noch eine Art Ausflug in die Umgebung, durch Reisfelder und Bambusfelder, an Wasserbueffeln vorbei, immer freundlich begruesst durch Dorfbewohner, die auf den Feldern arbeiteten (Frauen) oder zu Hause Karten spielten (Maenner). Vor beinahe jedem zweiten Haus sassen die Kartenspieler auf niedrigen Stuehlen um ebenso niedrige Tische.
Total durchgeschwitzt und geschafft (es war irre heiss!) und nach dem Einkauf von doch noch ein paar lustigen T-Shirts ging es dann mit dem Bus zum Flughafen von Guilin.
Nach etwa einer Stunde Flug (Boeing 737-500, China Southern Airlines) landeten wir in Hongkong, der letzten Station unserer Reise.
Die Fahrt zum Hotel auf Hongkong Island war der reinste Kulturschock: Vom doerflichen China waren wir in kuerzester Zeit in eine Millionenstadt (7 Millionen) katapultiert worden, mit einer atemberaubenden Skyline, glitzernder Beleuchtung ueberall und definitiv anderem Lebenstempo! Unser Hotel (Excelsior) lag direkt am Yachthafen und aus unsern Fenstern im 10. Stock hatten wir einen tollen Blick auf das gegenueberliegende Festland (Kowloon).
Da es schon recht spaet war, fielen wir nach einem kleinen Imbiss auf dem Zimmer muede ins Bett.

(Fotos: Ausflug in offenen Elektro-Wagen, arbeitende Bäuerinnen, Bambus-Floße für Verliebte, Wasserbüffel, Flusslandschaft)
Freitag, 16. Juli
Das Fruehstuecksbuffet war grandios - so etwas hatten wir in keinem Hotel der Welt bisher erlebt! In riesiger Auswahl frische Fruechte und frischgepresste Saefte (auf Wunsch selbst Gurken- oder Melonensaft, oder aehnliches), englisches Fruehstueck, chinesische Suppen- und Fleischgerichte, grosse gegrillte Schinken- und Leberkaese, Fisch in allen Variationen, frisch gebackene Teilchen und Waffeln, bis hin zu 10 Sorten Eis und vieles mehr. Schade, dass man nicht mehr in sich hineinstopfen konnte!
Solchermassen gesaettigt begaben wir uns in den Bus auf die geplante Stadtrundfahrt. Leider spielte das Wetter nicht so recht mit: Nachdem wir am Morgen schon einen Zettel mit einer Taifunwarnung (Stufe 3) unter der Zimmertuer durchgeschoben bekommen hatten, litt unser Ausflug zum beruehmten Victoria Peak unter stuermischem Regen und schlechter Sicht, die Wolken gaben nur Teile der beeindruckenden Wolkenkratzerlandschaft unter uns frei.
Auch Repulse Bay, einer der beliebtesten Straende in Hongkong, war voellig leer. Dabei muss man aber beruecksichtigen, dass die Chinesen auch bei gutem Wetter eher ungern an den Strand gehen und schwimmen (bei den Chinesen gilt naemlich weisse Haut als Schoenheitsideal).
Die geplante Sampan-Rundfahrt im taifunsicheren Hafen Aberdeen musste dann wegen bereits zu starken Wellengangs gestrichen werden.
Beim Bummel ueber den bekannten Stanley-Market ereilte uns dann die Nachricht, dass die Taifunwarnung auf Stufe 8 heraufgesetzt war - das ist dann schon nicht mehr ganz so prickelnd. Trotzdem besichtigten wir erst noch eine Schmuckfabrik, und Inge konnte ein kleines, aber feines Souvenir mitnehmen...
Dann ging es aber schnell zurueck zum Hotel, wo die grosse Glastuerenfront am Haupteingang schon mit Bretten "vernagelt" war...
Den Nachmittag verbrachten wir auf den Zimmern und harrten der Dinge, die dort kommen sollten. Alle Geschaefte waren inzwischen geschlossen. Durch das Fernsehen erfuhren wir, dass sogar die Hongkonger Boerse wegen des herannahenden Taifuns die Arbeit eingestellt hatte. Letztlich drehte er dann aber doch noch ab und schrammte nur so eben an Hongkong vorbei. Wir waren fast ein wenig enttaeuscht...
Am Abend versammelte sich dann eine Gruppe um unseren Reiseleiter zum Essen in einem thailaendischen Restaurant um die Ecke. Es war sehr lustig, und wurde anschliessend auf dem Zimmer fortgesetzt, sozusagen als kleine Abschiedsfeier.

(Fotos: Frühstück im Hotel, Blick vom Victoria Peak, Hafen Aberdeen, Blick aus unserem Hotelzimmer, während wir auf den Taifun warteten..., Abendessen im thailändischen Restaurant, Abschiedsfeier auf dem Zimmer)
Samstag, 17. Juli
Um 10:00h verabschiedeten wir die Anderen aus unserer Reisegruppe nun endgueltig. Sie flogen alle zurueck nach Deutschland, wogegen wir ja noch 3 Tage Hongkong drangehaengt hatten.
Nach einem letzten opulenten 6-Sterne-Fruehstueck fuhren wir mit dem Taxi durch den Tunnel nach Kowloon zu unserem neuen Hotel (New World Renaissance). Das hatten wir selbst ueber das Internet gebucht und waren mit unserer Wahl sofort sehr zufrieden!
Wieder einmal fielen uns die hier in Hongkong ueberproportional haeufig vertretenen Oberklassewagen (Mercedes, BMW, Porsche) auf. Insgesamt hat China schon mehr Millionaere als die USA!
Wir erkundeten die naehere Umgebung, erfreulicherweise bei meist trockenem Wetter, und hatten ein spaetes Mittagessen in einem Hotelrestaurant.
Spaeter flanierten wir auf der "Avenue of Stars", der Uferpromenade im Stil des beruehmten "Walk of Fame" mit im Boden eingelassenen Sternen und Handabdruecken hiesiger Filmstars (u.A. Jackie Chan!).
Der Blick hinueber nach Hongkong Island mit seiner Skyline ist beeindruckend. Besonders, wenn bei Einbruch der Dunkelheit langsam die opulente Beleuchtung angeht; getoppt wurde das Ganze dann von einer Lasershow mit Musik. Und um 21:30h sahen wir uns noch auf der Promenade zwischen Kunstmuseum und dem Wasser des Victoria Harbour eine Wasser-, Licht- und Musikshow ("Dancing Fountains") an - es war ein toller Abend!
Nur die folgende stundenlange und vergebliche Suche nach einem Internetcafe bei immer noch 28 Grad und 94% Luftfeuchtigkeit war etwas frustrierend... - muessen wir wohl doch den teuren Tarif im Business Center des Hotels bezahlen!

(Fotos: Letzter Blick vom Hotel in Hongkong Island rüber nach Kowloon, Innenhof des neuen Hotels in Kowloon, Avenue of Stars, Sonnenuntergang mit Blick auf Hongkong Island, Lasershow) |