Tagebuch

Achtung: China ist 6 Stunden weiter als wir! Ganz China liegt - erstaunlicherweise - in einer Zeitzone.
Alle Zeitangaben sind Ortszeiten!

Seite 1 - Seite 2 - Seite 3

Update vom 23.08.04: Freundlicherweise hat uns inwzischen ein mitreisender Profi-Fotograf, Olaf Bruhn, einige seiner gelungenen Bilder für unsere Website überlassen (zu erkennen am gelben Rahmen), die wir heute in unseren Text eingefügt haben.

01.07.04
22:40 h

Hallo aus Beijing!

Nachdem ein freundlicher Chinese in einem Internet-Cafe die Tastatur von chinesischen Zeichen auf unsere Schriftzeichen umgestellt hat, koennen wir nun den ersten Gruss aus China schicken!
Gestern Mittag hat uns Angelika netterweise zum Hbf Koeln gebracht, von wo wir zunaechst mit dem Zug nach Frankfurt gefahren und dort planmaessig um 17:30h mit Lufthansa nach Beijing gestartet sind.
Der Flug verlief ruhig, und um 9:00h Ortszeit landeten wir hier bei diesigem Wetter und ca. 17 Grad - und ziemlich muede!
Unser Reiseleiter von GeBeCo, der uns schon am Flughafen in Frankfurt in Empfang genommen hatte, schleuste unsere 18-köpfige Gruppe mit fluessigem chinesischen Gebabbel reibungslos durch saemtliche Kontrollen. Unser Gepaeck kam in einen Bus, der zum Hotel fuhr, wir bestiegen einen anderen Bus und begannen sofort mit unserem Programm.
Es ging quer durch Beijing (ca. 16.000 Quadratkilometer Stadtflaeche, zum Vergleich: Berlin hat 800!) zum kaiserlichen Sommerpalast. Dort hatten wir eine interessante Fuehrung und konnten ca. 3 Stunden durch die schoenen Gaerten lustwandeln. Danach gab es unser erstes richtig chinesisches Mittagessen - hat nicht viel mit dem chinesischen Essen zu tun, das wir von Deutschland kennen, war aber trotzdem sehr lecker.
Anschließend ging es ins Prime Hotel (5 Sterne), wo wir erstmal ziemlich geschafft in die Betten fielen. Felix mussten wir dann kurz vor dem Abendessen im Hotel (19 Uhr) mehrfach wecken!
Beim anschliessenden Erkunden der nahegelegenen Einkaufsstrassen sprachen uns zwei chinesische Kunststudentinnen auf deutsch und englisch an und verkauften uns erfolgreich ein paar kleine Zeichnungen. Mit ihrer Hilfe (ohne die wir es wohl nicht gefunden haetten) landeten wir in diesem Internetcafe (in einer kleinen, dunklen Nebenstrasse) mit 80 (!) Computern. Soviel fuer heute, muessen dringend frueh ins Bett!

(Fotos vom Sommerpalast, u.a. vergängliche Kalligraphien mit Wasser auf Stein geschrieben, Lotuspflanzen, Marmorschiff (unbeweglich!), 4-Sterne-Toiletten, und unser Hotel)

02.07.04
23:31 h

An unserem zweiten Tag in Peking ging es zunaechst zum beruehmten "Platz des himmlischen Friedens", dem Tian'anmen-Platz. Er gilt als groesster Platz der Welt (800 x 500m) und hat in juengster Vergangenheit traurige Beruehmtheit erlangt: Hier wurde der Studentenaufstand blutig niedergeschlagen, der sich vor kurzem zum 10. Mal jaehrte. Hier ist auch das Mao-Mausoleum, vor dem auch heute Heerscharen von Chinesen Schlange standen, die meisten bewaffnet mit Regenschirmen - gegen die brennende Sonne!
Weiter ging es bei bis zu 36 Grad (uff!) und wolkenlosem Himmel zum Kaiserpalast (wo auch der beruehmte Film "Der letzte Kaiser" mit Peter O'Toole gedreht wurde). Faszinierend, und nach Kauf von Regenschirm, Faechern und massenhaft eisgekuehlten Wasserflaschen auch zu geniessen!
Das chinesische Mittagessen in einem unscheinbaren, kleinen Restaurant in einer Parkanlage war hervorragend!
Gestaerkt fuhren wir weiter zum beruehmten Wahrzeichen Pekings, Titelbild vieler Chinafuehrer: dem Himmelstempel mit seiner riesigen, pagodenfoermigen "Halle der Ernteopfer".
Nachdem Felix auch noch auf dem ebenfalls befindlichen "Mittelpunkt der Welt" (einem runden Stein) gestanden hatte, ging es zurueck zum Hotel.
Nach kurzer Pause abends: Pekingoper! Wir haben nichts verstanden, aber es war toll. Muss man einfach mal gesehen haben.
Abendessen im Hotel, schnell schlafen, morgen wird es noch anstrengender (und nicht merklich kuehler)!

(Fotos vom Tian'anmen-Platz mit Mao-Mausoleum, Verbotene Stadt, Himmelstempel mit Halle der Ernteopfer, Pekingoper)

05.07.04
11:27 h

Samstag, 3. Juli:

Nach ausfuehrlichen Fruehstueck vom chinesisch / europaeischen Buffet starteten wir um 8:30h mit dem Bus Richtung Grosse Mauer.
Auf dem Weg dorthin wurde uns wieder einmal deutlich, wie riesig Peking ist - und doch mit 13 Millionen Einwohnern noch nicht die groesste Stadt Chinas!
Nach einem Zwischenstop an einer Jadeschleiferei (haben aber nichts gekauft, weil erstaunlich teuer) erreichten wir gegen 11 Uhr Badaling, wo ein besonders schoenes restauriertes Teilstueck der urspruenglich einmal 6000km langen Mauer steht.
Bei schwuelem Wetter, aber wenigstens etwas Wind, erklommen wir dieses imposante Bauwerk und waren sehr beeindruckt. Nach eineinhalb Stunden trafen wir nassgeschwitzt den Rest der Gruppe wieder, die es alle vorgezogen hatten, einen einfacheren und kuerzeren Weg zu nehmen und nicht so geschafft waren - aber es hat sich gelohnt!
Mittagessen in einem riesigen Restaurant am Weg - ein bisschen wie eine chinesische Kantine, Essen aber nicht schlecht, und nach ausfuehrlichem Probieren des auf den Tischen stehenden Schnapses waren wir hinterher recht lustig!
Weiter ging es zur Besichtigung eines Minggrabes - unglaublich interessant, was die Chinesen ihren Verstorbenen so alles mitgeben, und wieviel man dadurch vom Leben der einfachen Leute aus weit zurueckliegender Vergangenheit weiss (anders als in westlichen Kulturen)!
Zurueck in Peking gab es dann Abenessen: eine echte Pekingente, in einem schon seit 1850 existierenden Restaurant. Ein echtes Erlebnis. Man musste aber nicht Ente essen, auch andere Gerichte wurden gereicht.
Todmuede fielen wir dann ins Bett, nachdem wir es gerade noch vor einem kraeftigen Gewitter ins Hotel geschafft hatten.

(Fotos: Stadtansichten von Peking - u.a. überlebensgroße Plakate von europäischen Fussballern! - Jade-Schleiferei, Große Mauer, Minggrab, Pekingente)


Sonntag, 4. Juli:

Schon um 6 Uhr weckte uns die erste Glueckwunsch-SMS von Bruder Ralf: Happy Birthday! Auf dem Zimmer brachten Dieter und Felix Inge ein kleines Staendchen, die Geschenke bestanden, logistisch bedingt, aus Gutscheinen.
Kompliziertes Packen, fuer das wir aber wenigstens etwas mehr Zeit hatten: Was nimmt man mit in den Zug fuer die Nachtfahrt, was kommt in den Koffer? Naechste Dusche 2 Tage entfernt...
Um 11:30h fuhren wir dann bei diesigem, aber warmen Wetter mit Fahrradrikschas durch einen alten Pekinger Wohnbezirk (Hutong).
Dort schlenderten wir durch enge Gassen mit niedrigen, grauen Haeusschen, in denen auf engstem Raum die Chinesen leben, die noch keine Wohnung in einem der wie Pilze aus dem Boden schiessenden neuen Hochhaeuser gefunden haben. Bei einer dieser Familien assen wir zu Mittag: Es war reichlich und lecker und gab einen interessanten Einblick in das ganz normale Alltagsleben dieser Leute.
Danach besichtigten wir zunaechst den einzigen Llama-Tempel ausserhalb Tibets, eine wunderschoene Anlage. Darin eine 28 Meter hohe, aus einem einzigen Baumstamm geschnitzte Buddhafigur, steht auch im Guinness-Buch der Rekorde. Dort spielten uns auch drei Chinesinnen auf alten Instrumenten typische Musik vor, und als Zugabe (reiner Zufall!) auch "Happy Birthday"!
Weiter ging es zum Konfuzius-Tempel, dann zum Abendessen (diesmal nicht ganz so gut).
Gerade vor einem tosenden Gewittersturm erreichten wir das Restaurant. Der war gluecklicherweise vorbei, als wir zum Nachtzug nach Xian aufbrachen.
Nicht besonders optimistisch, was den Komfort und den Zustand chinesischer Zuege angeht, waren wir angenehm ueberrascht: Saubere, moderne 4-Mann-Abteile, jedes Bett sogar mit eigenem Fernseher und Kopfhoerern (Felix: Und bessere Filme als beim Flug mit der Lufthansa)! Wegwerfpantoffeln, Thermoskanne mit heissem Wasser fuer Tee, Kleiderbuegel - alles prima, nur: Bloss drei Waschbecken und zwei Plumpsklos waren fuer 10 Abteile doch etwas wenig.
Am Bahnhof hatten wir uns alle mit ausreichend Wein und Schnaps eingedeckt, um in wechselnden Abteilen sowohl auf meinen Geburtstag anzustossen als auch die noetige Bettschwere zu erlangen.

(Fotos: mit Fahrradrikschas durch Hutong, Essen bei chinesischer Familie, Llama-Tempel mit "Geburtstagsmusik", Fahrt im Nachtzug)

06.07.04
17:58 h

Montag, 5. Juli

Kurz vor 8 Uhr morgens erreichen wir Xian. Die Nacht im Zug brachte uns unterschiedich viel Schlaf (Felix 9 Stunden, Inge 3 Stunden), was zum Teil an Schienen-, zum Teil an Schnarchgeraueschen (Dieter und der Reiseleiter) in unserem Abteil lag.
Nachdem wir vor dem Bahnhof in all dem wuseligen Menschengewirr unseren neuen lokalen Fuehrer und den Bus endlich gefunden hatten, fuhren wir zu unserem 5-Sterne-Hotel (Shangri-La Golden Flower). Wir hatten Glueck: Unsere Koffer waren auch schon da, so konnten wir erstmal duschen, Waesche wechseln und ausfuehrlich fruehstuecken.
Dann ging es zum "Stelenwald", einer Sammlung der wichtigsten Texte zur chinesischen Geschichte, Literatur und Philosophie auf grossen Steinplatten, in der ebenfalls ein Konfuziustempel steht.
Von dort fuhren wir zur beruehmten Wildganspagode, die 692 erbaut wurde und zu den aeltesten buddhistischen Pagoden gehoert.
Bei 36 Grad liefen alle an Wasserflaschen geklammert durch die auch gartenarchitektonisch schoene Anlage.
Zurueck im Hotel hatten wir etwas Zeit, bis wir zu einem "Maultaschenbankett" fuhren. Xian ist fuer seine Maultaschen so bekannt wie Peking fuer die Ente. Wir bekamen 20 verschiedene Maultaschen, gedaempft in Holzkoerben, serviert.
Anschliessend Bummel durch die erst abends richtig quirlige Altstadt, wo ungezaehlte Garkuechen die unterschliedlichsten Sachen anboten, zwischen bunten Marktstaenden mit Souvenirs aller Art.

(Fotos: Stelenwald, Wildganspagode, Maultaschenbankett)


Dienstag, 6. Juli

Dieser Tag brachte die Besichtigung einer der groessten Attraktionen Chinas: Der etwa eine Autostunde von Xian entfernten Ausgrabungsstelle der "Toenernen Armee". Bei ca. 39 Grad waren wir froh, zunaechst einen eindrucksvollen Film ueber die Geschichte dieser - rund 7300 lebensgrosse Soldaten starken - Terra-Kotta-Armee in einem klimatisierten 360-Grad-Kino zu sehen.
In der riesigen (in den 70er Jahren erbauten und damals groessten freischwebenden) Halle Nummer Eins konnten wir die Ausgrabungen in den verschiedensten Stadien betrachten - faszinierend!
Diese um das Grab des ersten Kaisers in 36 Jahren von 700.000 zwangsverpflichteten Chinesen erbaute Anlage ist unglaublich.
Nach einem sehr guten Mittagessen in dem dazugehoerigen Restaurant (mit einer Demonstration von Nudelherstellung chinesischer Art) fuhren wir eine Stunde zurueck nach Xian und konnten dort die insgesamt 14 km lange, bis auf ein Teilstueck wieder vollstaendig restaurierte, alte Stadtmauer erklimmen. Wir sind dann auf der ca. 15 Meter breiten Mauer ein Stueck gelaufen, aber nicht zu weit bei den Temperaturen.
Anschliessend Besichtigung einer Seidenteppichherstellung - Xian war der Ausgangspunkt der beruehmten Seidenstrasse, danach zurueck zum Hotel.
Nach dem Abendessen sahen wir eine Show mit Musik, Tanz und Gesang. Alles erinnerte sehr an z.B. den Pariser Lido: farbenpraechtige Kostueme, diesmal (anders als bei der Pekingoper) fuer unsere Ohren eingaengigere Musik, effektvolle Buehnenbilder und -technik.

(Fotos: Tönerne Armee, Stadtmauer, Show mit Musik und Tanz)

Seite 1 - Seite 2 - Seite 3

neuer Eintrag